Leider mussten Vero und ich irgendwann wieder getrennte Wege gehen. Der Kranich bzw die SOU rufen morgen wieder. Da der Mietwagen bereits abgegeben und ich eh nicht als Fahrer zugelassen war, hatte ich ein Ticket für den Greyhound gebucht. Wenn man 7 Tage vor Reise das Ticket online bestellt, ist es günstiger. Im Internet stand, dass ich eine Stunde vor Beginn des Boarding (20min vorher) mein Ticket am Schalter abholen sollte. Also ging es zu 11am zur Portland Greyhound Station.
Ich war zum Glück früh genug da. Denn das Ticket, das man kauft, berechtigt nur zur Fahrt der Strecke Portland-Medford. Es heisst aber nicht, dass ich definitv einen Platz in dem 12:20pm Bus kriegen würde. Zum Glück bekamen wir jedoch einen neuen Bus sodass alle Sitze frei waren. Wenn er auf der Durchreise von zum Bsp Seattle gewesen wäre, hätten nur so viele Leute einsteigen können wie in Portland ausgestiegen wären. So war es dann auch unterwegs. Unsere erste Station war Salem. Hier verliessen vier Passagiere den Bus, also konnten auch nur vier Leute einsteigen. Leider stieg mein Sitznachbar auch schon aus. Es war ein netter Junge, ich schätze 1-3 Jahre älter als ich. Mit dem konnte man sich wenigstens angenehm unterhalten.
Der Greyhound ist innen mit einem gewöhnlichen Reisebus vergleichbar. Allerdings ist der Platz zum Vordersitz wirklich minimal. Ich kam kaum an meinen Rucksatz, mein Laptop ging nicht ganz aufzuklappen und von Beinfreiheit habe ich mich auch gleich verabschiedet.
Zu alledem setzte sich in Salem dann auch noch eine gut beleibte Frau neben mich. Jetzt hatte ich also nicht nur nach vorne keinen Platz sondern zur Seite auch nicht. Nach langen vier Stunden kamen wir endlich in Roseburg an, wo sie ausstieg. Bis dahin war der Bus ziemlich leer und es stiegen kaum neue Passagiere hinzu. So hatte ich also zwei Sitze für mich und konnte mich ein bischen hinlegen. So war die Fahrt für die letzten drei Stunden erträglich.
Dass Amerikaner sehr offen neuen Menschen gegenüber sind ist auf solchen Busfahrten Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann man sicher sein, dass man jemanden zum erzählen hat, andererseits schnallen es einige auch nicht, wenn man einfach nur sein Buch lesen und nicht die Lebensgeschichte hören möchte.
Meine größte Sorge waren die Klopausen. Wir hatten jedoch an jeder Haltestelle mind 5min durch das Ein- und Aussteigen sodass ich mir keine Sorgen machen musste. Außerdem wurde auf die Raucher Rücksicht genommen. An Bord ist zwar eine Toilette, aber von der wurde mir von mehreren Personen abgeraten.
Der Bus fuhr bis Los Angeles also gab es für die länger Reisenden einen Rest Stop. Dieser fand ungünstigerweise in Central Point statt. So verbrachte ich also 30min an einer Station 10min von meiner Entstation entfernt. Dann musste der Busfahrer auch noch Schneeketten anlegen, da südlich von Ashland über den Pass Schneekettenpflicht war. Dafür gab's Taco Bell. Das hat das Warten erträglich gemacht.
Die Fahrt hat insgesamt 7.5 Stunden (von 12:30-20:00, geplant 12:20-19:40) gedauert. In der Zeit haben wir folgende Stationen abgeklappert (alle Oregon):
Portland -- Salem -- Corvallis -- Eugene -- Roseburg -- Grants Pass -- RS Medford (Central Point) -- Medford
Es war witzig durch Corvallis und Eugene zu fahren. In Corvallis hatte jedes Auto einen orangen OSU (Oregon State University, Beavers) Aufkleber, während in Eugene (UofO/University of Oregon - Go Ducks) grün die herrschende Farbe war. Ich muss mir unbedingt noch ein grünes O für meinen KIA holen!
Morgen geht für Denise und mich der Alltag wieder los. Vero müsste jetzt sogar schon auf Arbeit sitzen. Nik bleibt noch zwei Wochen. Ich könnte ruhig noch die übliche Woche Urlaub vom Urlaub vertragen. Die drei Wochen sind einfach nur rasend schnell vergangen. Ich habe heute Staub gewischt und mich ständig gewundert wo der herkommt und dass sich in einer Woche unmöglich so viel angesammelt haben kann. Dann fiel mir ein, dass ich zwei Wochen unterwegs war und vorher noch eine Woche hier... Wenigstens blitzt und blinkt jetzt wieder alles. Auf meinem Schreibtisch begrüßten mich dann auch gleich noch zwei Pakete mit Textbooks. Willkommen zurück in der Realität!
Unterwegs in den Cotswolds
vor 14 Jahren
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